Das Trauma

„Psychologisches, psychisches, seelisches oder mentales Trauma oder Psychotrauma (griech.: Wunde, Pl.: Traumata, Träume) = Erinnerung einer Person an die Situation eines für sie seelisch einschneidenden Erlebnisses bzw. der seelische und/oder neuerdings auch der körperliche (z. B. auf Hirnstrukturen) Eindruck, den das Erlebnis in der Seele der betroffenen Person hinterlassen hat.“[92]

Trauma-Therapie

Es ist zu beachten, dass es in objektbeziehungstheoretischen Ansätzen keinen Defekt im Sinne einer ‚Wunde’ gibt. Die Qualität der Subjekt-Objekt-Beziehung, frühkindliche und gegenwärtige, entscheidet darüber, ob traumatische Inhalte bestehen. Definition nach Fischer und Riedesser[93]: „Trauma ist […]… ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst – und Weltverständnis bewirkt“. Sie entwickelten auch ein „Verlaufsmodell psychischer Traumatisierung“, welches eine Unterteilung in drei Phasen vorsieht:

Gesicht einer Frau mit rissiger Farbe - Symbolbild

Phase der traumatischen Situation:
Was bisher richtig war, bekommt ‚Risse’!
Phase der traumatischen Reaktion:
‚Was ist passiert?’
Phase des traumatischen Prozesses: Veränderungen des Denk-, Fühl- und Handlungsschemas (im Kontext zum Ereignis und zur Umwelt):

Verlaufsmodell psychischer Traumatisierung
Abb.1.: Verlaufsmodell psychischer Traumatisierung[94]

Die Erfahrung von Hilflosigkeit muss nicht zwangsläufig zu psychischer Desintegration führen; ausschlaggebend ist der Prozess der kognitiven, emotionalen Verarbeitung des auslösenden Ereignisses und dessen Integration in die Lebensbiografie. Dies kann in der Form nur dann erfolgen, wenn dem Menschen das Ereignis noch in Erinnerung geblieben ist. Ich möchte aus einem Artikel von Barwinski[95] vier Aspekte der Bedeutung des Traumabegriffs wiedergeben: „I. Trauma als Verletzung oder Wunde in Analogie zum ursprünglichen medizinischen Sprachgebrauch als psychische Folgeerscheinung eines Ereignisses.

II. Trauma als reales Ereignis im Sinne eines schmerzlich erlebten überwältigenden Ereignisses im Gegensatz zu psychisch verarbeitbaren Erfahrungen

III. Trauma als Erlebnis im Sinne eines bedeutsamen Ereignisses in Abgrenzung zu seelisch unwichtigen Ereignissen und
IV. Trauma als unmittelbare oder langfristige Folge im Sinne einer nosologischen Kategorie.“

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